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Was ist Einzelhandel? Ein Leitfaden für Einsteiger*innen

25. April 2024 | Herausgegeben von Faire

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Einzelhandel bezieht sich auf den Verkauf von Waren an Endverbraucher. Entweder über Geschäfte wie Läden, Supermärkte und Boutiquen oder über Online-Shops. Ganz einfach ausgedrückt: Einzelhandel ist der Verkauf von Waren an Privatpersonen. 

Unternehmer*innen, die ein eigenes Einzelhandelsgeschäft eröffnen möchten, ob online oder in einem Laden, kann dieser Leitfaden dabei helfen, einen ersten Überblick dieser Millionen Branche zu bekommen. 

Einzelhändler*innen kaufen Waren in der Regel in großen Mengen von Großhändler*innen und verkaufen diese Artikel dann in kleineren Mengen zu einem höheren Stückpreis direkt an die Kund*innen. Im Beispiel: Für einen Bekleidungsladen könnte man beispielsweise Schals in großen Mengen von Großhändler*innen für 17 Euro pro Stück kaufen und diese im Laden für 25 Euro pro Stück verkaufen.

Der größte Unterschied zwischen Einzelhandel und anderen Formen des Handels besteht darin, dass Käufer*innen die Endverbraucher*innen sind. Hier endet die Lieferkette, und das Produkt wird schließlich von der Person konsumiert oder benutzt. 

Was sind die verschiedenen Arten von Einzelhandelsgeschäften?

Der Einzelhandel umfasst viele Arten von Vertriebskanälen. Am bekanntesten ist das stationäre Geschäft, in dem die Kund*innen sich umsehen, bevor sie einen Kauf tätigen. Aber der Einzelhandel umfasst inzwischen viel mehr als nur persönliche Interaktionen. Hier ist eine kurze – nicht komplette – Liste der verschiedenen Formen, die der Einzelhandel annehmen kann.

E-Commerce

E-Commerce ist der Online-Kauf und Online-Verkauf von Waren. Eine der größten Umwälzungen im Einzelhandel der letzten zwei Jahrzehnte. Bekannte Beispiele in Deutschland sind Amazon, Etsy und Zalando.

Direktverkauf an den Verbraucher

Direct-to-Consumer (D2C) ist ein weiteres Einzelhandelsmodell, bei dem Firmen direkt an die Verbraucher verkaufen, ohne den Umweg über Dritte zu gehen. D2C-Unternehmen umgehen bestimmte Schritte in der Lieferkette, wie z. B. den Verkauf über ein großes Einzelhandelsgeschäft, indem sie Werbung und Vertrieb selbst übernehmen. Wie zum Beispiel Hello Body, Brillen.de oder Freitag.

Kaufhäuser

Kaufhäuser sind große Einzelhandelsgeschäfte, die in viele Abteilungen unterteilt sind, wobei jede Abteilung auf einen anderen Bereich wie Bekleidung oder Küchenartikel spezialisiert ist. Vielfalt und Qualität sind die größten Vorteile dieser Geschäfte, da sie eine zentrale Anlaufstelle für verschiedene Bedürfnisse sein können. Karstadt oder Kaufhof waren einst die großen Kaufhäuser in Deutschland. Der Trend zum Kaufhaus ist jedoch stark rückläufig.

Unabhängige Unternehmen

Unabhängige Kleinunternehmen können sich auf alles spezialisieren, von Büchern bis zu Schuhen. Sie befinden sich in Privatbesitz und werden nicht von größeren Unternehmen oder Konzernen kontrolliert. Sie sind oft in der lokalen Gemeinde verwurzelt und sprechen die Verbraucher*innen an, die den persönlichen Kontakt schätzen und kleine Unternehmen unterstützen möchten.

Vor der Gründung des Einzelhandelsgeschäfts

Viele träumen davon, einen kleinen Laden zu eröffnen. Die Leidenschaft fürs Selbstgestrickte wahr werden zu lassen und vielleicht Wolle und Zubehör aus aller Welt zu verkaufen oder einen kleinen Laden mit den coolsten Deko- und Wohnaccessoires aufzumachen.

Aber wie und wo fängt man an? Lohnt es sich, einen Laden zu eröffnen oder konzentriert man sich ganz auf einen Online-Retail-Shop? Braucht man einen Gewerbeschein oder einen bestimmten Schulabschluss?

Was muss beachtet werden?

In Deutschland gibt es jede Menge Regelungen von Ausbildungen, Prüfungen und Studienabschlüssen für bestimmte Branchen. Aber man braucht keine bestimmten Voraussetzungen, um einen eigenen Laden oder einen Online-Shop zu eröffnen.

Die Gründung eines Einzelhandelsgeschäfts erfordert allerdings Planung und Recherche – und ein wenig Selbstreflexion. Als Einzelhändler*in hast du die Möglichkeit, für dich selbst zu arbeiten und deinen eigenen Weg zu gehen, aber es gibt eine Menge zu bedenken und zu erledigen, bevor du deine große Eröffnung planst. Hier sind einige Dinge, an die du denken solltest, bevor du dein Geschäft eröffnest.

Erkundige dich nach Möglichkeiten zur Finanzierung deines Unternehmens

Es gibt Einzelhändler*innen, die ihr Geschäft selbst finanzieren. Aber vielen Einzelhändler*innen ist dies nicht möglich, und sie nehmen einen Geschäftskredit bei einer Bank auf oder wenden sich an Investoren, um ihr Unternehmen zu starten. In diesem Artikel kannst du mehr über die Finanzierung deines Unternehmens erfahren. 

Es gibt viele anfängliche Kosten zu berücksichtigen, weshalb Faire das Programm „Open with Faire“ für Einzelhändler*innen, die neu anfangen, anbietet. Berechtigte Einzelhändler*innen können Waren im Wert von bis zu 20.000 € kaufen und bis zu 60 Tage später zinslos bezahlen, damit sie sofort mit dem Verkauf beginnen können.

Der Businessplan: Kosten und Budget 

Um ein Unternehmen zu gründen und einen reibungslosen Betrieb aufrechtzuerhalten, brauchst du einen guten Businessplan. Schätze, wie hoch deine wiederkehrenden Kosten von Monat zu Monat sein könnten. Ein großer Posten sind die Auslagen für das Inventar, aber du musst natürlich auch die Zahlungen für die Ladenmiete und die Bezahlung der Angestellten einkalkulieren, wenn du einen Laden hast, sowie die Kosten für die Software, die du für Kassentransaktionen benötigst.

Verwende diese Schätzungen, um ein Budget zu erstellen, und achte darauf, dass du auch einmalige finanzielle Belastungen einkalkulierst, die für den Start deines Unternehmens anfallen könnten.

Entscheide, ob du online oder persönlich verkaufen willst

Laut einer Studie von Klarna erledigten 38 % aller Deutschen den größten Teil ihrer Einkäufe lieber online als im Geschäft. Für 23 % ist es das Gegenteil der Fall.

Generation Z und Millennials bevorzugen den Einkauf online und der Trend geht eindeutig zum Onlineshop. 

Wird deine Marke nur online existieren? Wird es ein Ladengeschäft sein? Oder wirst du sowohl ein Geschäft als auch eine Website haben, um deine Produkte zu verkaufen? Überlege, was für dein Unternehmen am besten geeignet ist. 

Der Online-Verkauf ist in der Regel mit geringeren Betriebskosten verbunden, da du keinen Laden mieten oder Kassenpersonal einstellen musst. Aber wenn dir der Kundenkontakt und die Zugehörigkeit zu einer örtlichen Gemeinschaft wichtig sind, bevorzugst du vielleicht den persönlichen Verkauf im Laden?

Definiere deine Werte

Aufstrebende Einzelhändler*innen sollten sich die Zeit nehmen, ihre Werte zu formulieren, also die Grundsätze, die ihre Entscheidungen leiten. In einem überfüllten Markt können eindeutige und authentische Markenwerte auch dazu beitragen, dass du eine ganz spezielle Zielgruppe erreichst. Für einige Einzelhändler*innen ist die ethische Beschaffung von Produkten unerlässlich. Für andere ist es vielleicht die Förderung von Frauen oder der Verkauf von regionalen Produkten aus Deutschland. Mit den Filtern auf Faire kannst du Großhändler*innen finden, die deine Werte teilen und dein Geschäft mit Produkten füllen, die gut zu dir und deinem Unternehmen passen.

Recherchiere potenzielle Großhandelspartner*innen

Die Großhändler*innen, mit denen du zusammenarbeiten wirst, werden eine wichtige Rolle für dein Geschäft spielen. Auf Faire kannst du Großhändler*innen in unzähligen Kategorien finden, von Haushaltswaren bis zu Hautpflegeprodukten. Versuche, nach Artikeln zu suchen, die du gerne auf Lager hättest, wie z. B. schulterfreie Kleider oder coole Jeans für den Sommer, und du wirst eine Menge Inspiration und tolle Marken finden, mit denen du zusammenarbeiten kannst. Fachmessen sind auch eine gute Möglichkeit, viele Großhändler*innen auf einmal zu treffen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Den Papierkram nicht vergessen

Um dein Unternehmen offiziell zu machen, musst du bestimmte Formalitäten erledigen. Wenn möglich, empfiehlt es sich, eine Unternehmensberatung oder Gründungsberater*innen zu konsultieren, die dich bei wichtigen Entscheidungen unterstützen können.

Sobald du dein Unternehmen definiert und dir einen Namen ausgedacht hast, musst du deinen Laden als Gewerbe anmelden. Ob und welche Lizenzen, Bescheinigungen und Versicherungen nötig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ressourcen wie die IHK und die Gründerplattform sind eine gute Anlaufstelle, um herauszufinden, welche Genehmigungen dein Unternehmen je nach Bundesland benötigt und welche Rechtsform dein Einzelhandelsunternehmen sein soll. 

Warenbeschaffung

Um die Produkte für den Einzelhandel zu beschaffen, sind verschiedene Schritte notwendig. Welche Produkte möchtest du verkaufen? Was ist dir besonders wichtig? Wie hoch ist dein Budget? All das braucht etwas Planung, aber Faire macht es dir damit sehr einfach. Nimm Kontakt mit ausgewählten Lieferanten auf, vergleiche Konditionen, Preise, Mindestbestellmengen und Lieferzeiten. Bestelle deine Ware und behalte den Überblick über die verschiedenen Bestellungen und Vereinbarungen. 

Denke daran, dass manche Waren eine lange Vorlaufzeit haben und man zum Beispiel Geschenke für den Muttertag nicht erst Mitte April bestellen kann. Ist deine Lieferung angekommen, überprüfe alles genau. Ist alles vollständig? Passt die Qualität? Denk daran, deinen Warenbestand zu sorgfältig zu verwalten, damit immer genügend Ware da ist, um die Nachfrage deiner Kund*innen zu erfüllen.

Deine Kund*innen

Um sich eine treue Kundschaft aufzubauen, sind verschiedene Marketing- und Vertriebsstrategien gefragt. Beginne mit einer Zielgruppenanalyse. Diese untersucht deine potenziellen Kund*innen und hilft dir dabei, deine Geschäftsstrategie zu entwickeln. Selbst wenn du nicht online verkaufst, ist eine professionelle Website ein Muss. Die Seite ist deine Visitenkarte im Netz. Und natürlich geht es nicht ohne soziale Medien, selbst für kleine Unternehmen. 

Nutze eventuell auch lokale Möglichkeiten der Werbung. Vielleicht sind Flyer eine gute Idee für spezielle Eröffnungsangebote, eine Kleinanzeige in der örtlichen Tageszeitung oder Plakate in der Nachbarschaft für besondere Events in deinem Laden. Partnerschaften mit örtlichen Künstler*innen oder Kooperationen mit anderen Kleinunternehmer*innen in deiner Nachbarschaft sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, deine Reichweite zu erhöhen und Neukund*innen zu gewinnen. 

Nichts ist besser als zufriedene Kund*innen. Ermutige deine Kundschaft, dein Geschäft weiterzuempfehlen oder eine gute Bewertung zu hinterlassen. Angebote und Rabattaktionen bieten weitere Gelegenheiten, neue Käufer*innen anzulocken und bestehende Kund*innen weiter an deinen Shop zu binden.

Zu guter Letzt

Unsere Wirtschaft, unsere Gemeinden und unser tägliches Leben wären ohne die Arbeit der Einzelhändler*innen nicht möglich. Wenn du im Einzelhandel startest, übernimmst du eine besondere Verantwortung und hast die Möglichkeit, das Leben deiner Kund*innen zu optimieren und zu erleichtern. Wenn du dich gut informierst und die verfügbaren Ressourcen nutzt, kommst du deinem Traum von der Gründung einer bedeutenden Marke und deinem eigenen Retail Store ein großes Stück näher.

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