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Unterschied zwischen Einzelhandel und Großhandel – ein Überblick

25. April 2024 | Herausgegeben von Faire

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Du hast ein neues Produkt, das du verkaufen willst, aber du bist dir nicht sicher, auf welchen Markt du deine Ware bringen sollst. Im Handel lassen sich grundlegend zwei Hauptarten von Geschäften unterscheiden: Großhandel und Einzelhandel. Beide spielen eine entscheidende Rolle in der Lieferkette und verfolgen unterschiedliche Geschäftsmodelle, Ziele und Zielgruppen. Willst du große Mengen als Großhändler*in an Geschäfte verkaufen? Oder willst du als Einzelhändler*in kleinere Mengen direkt an die Kundschaft verkaufen?  

Beide Verkaufsmethoden haben Vorteile. Und natürlich gibt es wichtige Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt – einschließlich deiner individuellen Geschäftsziele. Die Entscheidung zwischen Groß- und Einzelhandel kann einen Großteil deines Geschäftsmodells bestimmen. In diesem Leitfaden schreiben wir über die Hauptunterschiede, um dir bei der Entscheidung zu helfen.

Was ist Großhandel? 

Zunächst muss man verstehen, was Großhandel eigentlich ist. Ganz einfach ausgedrückt: Einzelhändler*innen kaufen ihre Waren von Großhändler*innen. Großhändler*innen stellen Produkte in großen Mengen her oder kaufen diese von Hersteller*innen. Diese Produkte werden dann an Einzelhandelsgeschäfte verkauft, die sie dann wiederum an ihre Kundschaft weiterverkaufen. 

Großhändler*innen lagern die Waren in der Regel in einem Lager, bis sie für den Versand bereit sind. Sie spielen eine wichtige Rolle in dieser Lieferkette, da die Einzelhändler*innen auf sie angewiesen sind, wenn es um ihre Produkte geht. 

Was ist Einzelhandel? 

Einzelhändler*innen verkaufen Produkte an Kund*innen direkt, sei es online, im Laden oder beides. Dazu gehören Bekleidungsgeschäfte, Lebensmittelgeschäfte, Elektronikläden, der Späti und der Bioladen um die Ecke.

Einzelhändler*innen stellen in der Regel keine eigenen Produkte her, sondern kaufen sie von Großhändler*innen. Alles, was du in den Regalen des Einzelhandels siehst, wird von Privatpersonen und nicht von Unternehmen gekauft. Die Kund*innen, die bei Einzelhändler*innen kaufen, sind also die Endverbraucher*innen eines Produkts.

Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Einzel- und Großhandel?

Sowohl im Einzel- als auch im Großhandel geht es darum, Waren zu verkaufen. Sie unterscheiden sich jedoch in drei wesentlichen Punkten: Zielgruppe, Preismodell und Bestandsgröße.

Zielpublikum: Wie bereits erwähnt, sind die Käufer*innen im Einzelhandel und im Großhandel unterschiedlich: Der Einzelhandel bedient die Endverbraucher*innen. Es handelt sich um Unternehmen, die direkt an Verbraucher*innen verkaufen, sogenannte D2C-Unternehmen. Großhändler*innen verkaufen nicht an Einzelpersonen, sondern an andere Unternehmen, also Business-to-Business-Unternehmen (B2B), wie Restaurants und Geschäfte. Einfach ausgedrückt: Einzelhändler*innen wenden sich an Privatpersonen, Großhändler*innen an Einzelhändler*innen. 

Preismodelle: Einzelhändler*innen erzielen einen Gewinn, indem sie kleinere Mengen eines Produkts zu einem höheren Preis pro Einheit verkaufen, als sie diese eingekauft haben. Großhändler*innen verkaufen ihre Produkte zu einem vergleichsweise niedrigeren Preis pro Einheit, weil sie diese in großen Mengen verkaufen, was ihnen eine größere Flexibilität bei der Preisgestaltung ermöglicht. Einzelhändler*innen können zum Beispiel einen besonderen Wollpullover für 100 € verkaufen, aber haben diesen Pullover womöglich durch eine Großbestellung von einem Großhändler für 50 € pro Stück eingekauft.

Umfang des Lagerbestands: Großhändler*innen verkaufen in großen Mengen an mehrere Einzelhändler*innen. Ihre Bestandsverwaltung ist daher komplex und sehr detailliert. Sie müssen in der Lage sein, schnell große Aufträge zu erfüllen und Hunderte oder Tausende von Einheiten für ihre Käufer*innen zu ermitteln und zeitnah zu besorgen.

Was sind die Vorteile und die wichtigsten Abwägungen zwischen Großhandel und Einzelhandel?

Sowohl der Groß- als auch der Einzelhandel können profitable Möglichkeiten sein, ein Unternehmen zu führen. Hier zeigen wir ein paar Vorteile und Überlegungen für beide Optionen auf:

Wettbewerb: Der Einzelhandel ist überfüllt, und die Kunden*innen werden heutzutage mit Botschaften von unzähligen Marken überschwemmt, die einander oft sehr ähnlich sind. Es kann also eine große Herausforderung sein, im Einzelhandel herauszuragen und wahrgenommen zu werden, verglichen mit dem Großhandel, wo das Feld etwas kleiner ist. Es mag Hunderte von Einzelhändler*innen in einer bestimmten Nische geben, aber nur ein paar Dutzend Großhändler*innen in der gleichen Sparte.

Kund*innen: Einzelhändler*innen haben die Möglichkeit, eine direkte Beziehungen zu den Endverbraucher*innen eines Produkts aufzubauen, in der Regel durch persönliche Interaktionen oder über Kanäle wie soziale Medien oder E-Mails. Großhändler*innen haben keinen Kontakt zu einzelnen Endverbraucher*innen und haben keine Kontrolle über die Beziehung zu den Kund*innen. Sie sind von den Einzelhändler*innen abhängig, die ihre Produkte bei den Käufer*innen vertreten.

Gewinnspanne: Einzelhändler*innen haben eine bessere Gewinnspanne, weil sie den Preis der von ihnen verkauften Waren aufschlagen. In der Zwischenzeit müssen die Großhändler*innen Mengenrabatte gewähren, um die Einzelhändler*innen überhaupt zum Kauf zu bewegen.

Betriebskosten: Während die Einzelhändler*innen eine höhere Gewinnspanne erzielen können, sind die Großhändler*innen bei den Betriebskosten klar im Vorteil. Während Großhändler*innen Großbestellungen regelmäßig an eine kleine Liste von Kunden senden können, müssen Einzelhändler*innen täglich einzelne Produkte an Tausende von Käufer*innen landesweit versenden. Einzelhändler*innen haben außerdem zusätzliche Kosten für Laden- und Schaufensterdekoration, Online-Dienstleistungen, für Marketing und Werbung und haben womöglich Personalkosten für Mitarbeiter*innen im Laden.

Bestandsverwaltung: Großhändler*innen sind für die Nachverfolgung großer Bestandsmengen verantwortlich, was unter Umständen eine Bestandsverwaltungssoftware oder Lagerfläche erfordert. Beides ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Einzelhändler*innen sind jedoch stärker von den Launen und Nachfragen der Verbraucher*innen abhängig als Großhändler*innen. Sie müssen vorab entscheiden, wie viel sie von jedem Produkt kaufen, um sicherzustellen, dass sie nicht zu schnell ausverkauft sind oder, schlimmer noch, Produkte haben, die sich schlecht verkaufen und zu Ladenhütern werden.

Welche Variante ist die beste für dein Unternehmen? 

Welche Variante für dich die beste ist, hängt davon ab, wo deine Talente und Interessen liegen. Beide Varianten sind mit besonderen Herausforderungen verbunden. Es kommt ganz darauf an, worauf du dich besser vorbereitet fühlst. Hier sind einige Fragen, die du dir selbst stellen kannst:

Bist du in der Lage, Großaufträge zu produzieren und zu lagern? 

Dies ist die wichtigste Frage, die du dir stellen solltest, bevor du dich für den Großhandel entscheidest. Wenn du in der Lage bist, große Mengen an Waren zu produzieren, die in großen Mengen an den Einzelhandel verkauft werden können, dann kann der Großhandel eine praktikable Option für dein Unternehmen sein. Wenn dies dein Unternehmen belasten oder deine begrenzten Mittel überstrapazieren würde, ist der Einzelhandel vielleicht die bessere Wahl. 

Leidenschaft für den Aufbau von Marken? 

Einzelhändler*innen haben die Möglichkeit, eine Markenidentität aufzubauen, die für ihre E-Commerce-Website oder ihr Ladengeschäft einzigartig ist. Dies erfordert viel Kreativität und Ausdrucksstärke, wenn es um die Gestaltung von Elementen wie Logo, Slogans, Werbetexte und Markensprache geht. Man braucht dafür ein tiefes Verständnis für das Zielpublikum. Wenn dich das begeistert, dann ist der Einzelhandel ein großartiger Weg, um deine Marke aufzubauen. 

Interaktionen und Beziehungen mit der Kundschaft

Wenn du ein Mensch bist, der gerne mit Menschen in Kontakt ist und du deine Marke und die Produkte gerne direkt anbietest, dann könnte es schwierig sein, die Kontrolle über diese Interaktionen abzugeben. Großhändler*innen interagieren nicht mit der Kundschaft. Wenn dir also diese Beziehungen wichtig sind, könnte der Einzelhandel ein guter Schritt sein. Andererseits bietet die Tätigkeit der Großhändler*innen die Möglichkeit, Beziehungen zu den Einzelhändler*innen aufzubauen. Diese können Produktfeedback weitergeben und ihre Sichtweise auf die Branche und die Wettbewerber darlegen.

Zu guter Letzt

Die Gründung oder Vergrößerung eines Unternehmens kann eine Welt voller neuer Möglichkeiten und Herausforderungen eröffnen. Sowohl der Einzelhandel als auch der Großhandel können großartige Möglichkeiten sein, dein Geschäft weiter auszubauen. Sollte der Großhandel für deine Marke in Frage kommen, solltest du Faire in Erwägung ziehen, um effizient zu wachsen, neue Kund*innen zu gewinnen und mehr Umsatz zu erzielen.

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